Gut besetzt und interessant: Im Januar lud die Deutsche steuerjuristische Gesellschaft (DStJG) zum Regionaltreffen im Bremer Rathaus. Das Thema: „Steuermanagement 4.0“. Den Vortrag von Prof. Roman Seer können Sie hier nachhören.
Die Redner boten gute Einblicke in die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens: MD Michael Sell aus Sicht des Bundesministeriums der Finanzen, Roman Seer aus der Sicht der Wissenschaft und Otto-Ferdinand Graf Kerssenbrock aus der Sicht der Beraterpraxis.
Die Veranstaltung wurde moderiert von RiFG Lutz Hoffmann und Prof. Dr. StB Franz Jürgen Marx. Dank an alle Beteiligten und die DStJG
Personal-Not in den Finanzämtern
Mit offenem Visier segelte MD Michael Sell: „Ich bin Fiskalist und bekenne mich dazu.“
Die Finanzverwaltung ist seiner Ansicht nach auf die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens angewiesen. Zum einem stamme die Abgabenordnung aus dem Taschenrechner-Zeitalter 1977 und vor allem mache die Personalausstattung Sorgen: Bis 2020 wird die Finanzverwaltung 25 Prozent Personal einbüßen und bis 2025 40 Prozent.
Zum Thema Risiko-Management-System (RMS): Bisher habe sich die Einschätzung des Steuerberaters allein im Kopf des Sachbearbeiters abgespielt. Das RMS sei ein compliance-System, das die Erfahrung zusätzlich untermauere.
Freifeld-Diskussion: Freifelder führen zur manuellen Aussteuerung, da sie maschinell nicht zu verarbeiten seien.
Die Modernisierung des Besteuerungsverfahrens sei absichtlich von Steuervereinfachungen freigehalten worden, um eine Umsetzung realisieren zu können. Eine Vereinfachung sei letztlich nur durch einen Verzicht auf Einzelfallgerechtigkeit zu erreichen.
Roman Seer stimmte Sell zu: Ein RMS sei willkürfrei. Allerdings: Die Maßstäbe des RMS dürfe keine Geheimwissenschaft der Finanzverwaltung sein und müssten nach der Prüfung auf Nachfrage offengelegt werden.
Das Grußwort hielt BFH-Präsident und DStJG-Vorsitzender Rudolf Mellinghoff, der anschließend aus der ersten Reihe fleißig live-twitterte:
MD Sell stellt in seinem Vortrag den Gesetzentwurf zur Modernisierung des Besteuerungsverfahren vor
— DStjG (@DStjG) January 19, 2016
Prof. Seer kritisiert Rechtsprechung zu Paragraf 129 AO
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Prof. Seer hält automatisierten Verspätungszuschlag im Entwurf des ModG für maßvoll
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Prof. Seer plädiert für Änderung der Verzinsungsregelungen
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Prof. Seer plädiert für kostenlosen Rechtsanspruch auf verbindliche Auskunft bei Steueranmeldungen
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Prof. Seer will Überprüfung der Regelungen der Ablaufhemmung; mehr Rechtssicherheit
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Graf Kerssenbrock zu praktischen Erfahrungen mit Datenzugriff und E-Bilanz im Mittelstand
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Graf Kerssenbrock: Praxisproblem beim Datenzugriff die Frage, welche Daten steuerrelevant sind
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Graf Kerssenbrock: weiteres Problem ist die Kontrolle beim Outsourcing von steuerlichen Dienstleistungen
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Graf Kerssenbrock: Ungute Nähe zwischen Betriebsprüfung und Steuerfahndung beim Datenzugriff
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Graf Kerssenbrock: zu viele und zu unterschiedliche Erkenntnisquellen zur E-Bilanz
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Graf Kerssenbrock zur E-Bilanz: zu kompliziert und für den Steuerpflichtigen nicht überschaubar
— DStjG (@DStjG) January 19, 2016
— DStjG (@DStjG) January 19, 2016
Podiumsdiskussion auf der Regionaltagung der DStjG in Bremen
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MD Sell: Bund wird mehr Geld in das Konsens-Verfahren geben
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MD Sell: Die Digitalisierung des Besteuerungsverfahrens ist alternativlos
— DStjG (@DStjG) January 19, 2016
Seewald fordert auf der Regionaltagung einen besseren Rückfluss digitaler Daten an die Steuerberater
— DStjG (@DStjG) January 19, 2016
Prof..Seer fordert Zentralisierung der verbindlichen Auskunft
— DStjG (@DStjG) January 19, 2016