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Sebastian Theisen, Agenda

Kleine Kanzlei, aber oho: Interview mit Sebastian Theisen, Agenda

„Der Einzelkämpfer wird aussterben“, diesen Satz darf man seit Jahren unwidersprochen von sich geben. Nur die Einzelkämpfer halten sich nicht daran und wollen einfach nicht aussterben. Diese Tatsache hat der Software-Hersteller Agenda nun durch eine Studie erforschen lassen. Sebastian Theisen ist Marketingleiter bei Agenda und sagt im Interview, welches Studienergebnis ihn überrascht hat.

Einzelkanzleien mit einer Handvoll Angestellten machen gut 70 Prozent aller Steuerberatungs-Kanzleien in Deutschland aus – und sie sind erfreulich rentabel. Agenda hat diese Kanzleiform in den Fokus einer Marketing-Kampagne gestellt, zu der die Studie, eine Internetseite und eine Roadshow gehören (Einzelheiten weiter unten).

Nach der „Zukunftsstudie kleine Kanzlei“ haben junge Einzelkanzleien in den vergangenen fünf Jahren Mandantenzahl, Umsatz und Rentabilität gesteigert. Rund 200 Steuerberater und Steuerberaterinnen wurden von dem Marktforschungsunternehmen GfK dafür befragt. Des weiteren wurden Mitarbeiteranzahl, Dienstleistungsangebot, Handhabung der Software und betriebswirtschaftliche Eckdaten abgefragt.

Agenda mailt die Studie Interessenten kostenlos zu, die dafür ihre Kontaktdaten hergeben müssen. Anfang November veröffentlicht Agenda den zweiten Teil der Studie, der sich mit Zukunftstrends beschäftigen wird.

Für Agenda sind Einzelkanzleien dieser Größe die Wunschkunden. Die vom Softwarehersteller eingeläutete Initiative für die kleine Steuerkanzlei soll deren Austauschplattform und Sprachrohr zugleich sein.

Herr Theisen, was halten sie denn von den Argumenten, die den kleinen Kanzleien Probleme prophezeien?

Als Hauptargument wird immer wieder angeführt, dass ein einzelner Steuerberater heutzutage nicht mehr alles überblicken könne: Gesetzesänderungen, Rechtsprechung und dazu noch das Managen einer Kanzlei samt Mitarbeitern, Mandanten und Technik – all das würde eine kleine Kanzlei überfordern.

Und ja, der Umfang der Aufgaben hat zugenommen, vor allem im steuerrechtlichen Bereich. Aber gleichzeitig bieten sich kleinen Kanzleien immer mehr Möglichkeiten, diese Herausforderungen zu meistern. Agenda zum Beispiel bietet Steuerberatern verschiedene Lösungen, die helfen, die tägliche Arbeit zu erleichtern und Prozesse effizienter zu gestalten. Auf diese Weise gewinnen sie Freiräume für ihr Kerngeschäft. Zusätzlich lassen sich in kleinen Kanzleien oft noch viele Möglichkeiten finden, um den Kanzleialltag und die -organisation zu optimieren. Hilfestellungen hierfür bietet die Initiative für die kleine Steuerkanzlei.

Nicht zuletzt hat gerade die kleine Steuerkanzlei ganz besondere Stärken, die ihnen – richtig ausgespielt – sogar einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Steuerberater in kleinen Kanzleien legen großen Wert darauf, ihre Mandanten persönlich zu betreuen. Die Mandanten wissen das zu schätzen, was zu einer engen Bindung an die Kanzlei führt. Auch hier unterstützt die Initiative, indem sie kleinen Kanzleien zeigt, wie sie ihre Stärken weiter ausbauen können.

Wie wichtig sind die kleinen Kanzleien denn für Agenda?

Um die Frage ganz kurz zu beantworten: Kleine Steuerkanzleien sind uns sehr wichtig. Sie sind unser Wunschkunde. Wir entwickeln unsere Lösungen speziell nach ihren Bedürfnissen. Wir haben die kleine Steuerkanzlei bei Preispolitik, Service und Weiterentwicklungen immer im Blick.

Welche Ergebnisse der GfK-Studie haben Sie überrascht und warum?

Überrascht hat uns die wirtschaftliche Entwicklung. Uns war bewusst, dass kleine Steuerkanzleien solide wirtschaften und gut da stehen. Dass sie sich jedoch so positiv entwickelt haben, damit hatten wir nicht gerechnet.

Mehr als die Hälfte der kleinen Steuerkanzleien hat in den vergangenen fünf Jahren ihren Umsatz gesteigert, ein Drittel hat ihn konstant gehalten. Den Umsatz konstant gehalten haben vor allem ältere Kanzleien, 20 Jahre und aufwärts, die in der Regel ohnehin kein Wachstum mehr anstreben. Gewachsen sind vor allem junge Kanzleien unter 20 Jahren. Das zeigt uns ganz deutlich: Der Steuerberatermarkt bietet kleinen Steuerkanzleien ausreichend Möglichkeiten, sich zu entfalten. Darüber hinaus wird mehr als deutlich, dass kleine Kanzleien nach wie vor als Dienstleister gefragt sind und von einem Auslaufmodell kleine Steuerkanzlei keine Rede sein kann.

[Das Interview wurde per Mail geführt.]

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Über Sebastian Theisen

Dipl. Kommunikationswirt Sebastian Theisen stammt gebürtig aus Nordrhein-Westfalen. Seit 2006 ist er bei Agenda. Als Marketingleiter verantwortet er die Fachbereiche Online-Marketing, Marketing-Management sowie PR und Kommunikation.

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